13.11.2024
Tag der Fügetechnik 2024 bringt Interessierte zusammen
Die Handwerkskammer Münster konnte zum Tag der Fügetechnik am 08.11.2024 über 40 Interessierte begrüßen. Erstmals wurde dieser Tag von Dr. Martina Viefhues gemeinsam mit Burkhard Hankel, Fachbereichskoordinator Feinwerkmechanik und Schweißtechnik, ausgerichtet. Dr. Viefhues als Beraterin für Innovation und Technologie ist die Nachfolgerin von Hans-Dieter Weniger.
Das Programm umfasste sechs Vorträge rund um die Thematik des Fügens sowie einen praktischen Teil, in dem die Teilnehmenden der Veranstaltung die Möglichkeit hatten, sich das Fügetechnikzentrum im Handwerkskammerbildungszentrum (HBZ) anzusehen. Dort waren Handlaserschweißen und 3D-Druck Verfahren in Aktion zu sehen. Im Vortragsraum selbst war ein Schweißsimulator aufgebaut, an dem sehr eindrucksvoll und sicher das Schweißen an verschiedenen Formteilen ausprobiert werden konnte. Daneben gab es auch Möglichkeiten, sich zum Thema Gesundheitsschutz beim Schweißen und Heben von Lasten zu informieren. Die Stände waren in den Vortragspausen sehr gut frequentiert. Auch unter den Teilnehmenden gab es einen regen Austausch zu verschiedensten Themen rund um die Fügetechniken.
Die Veranstaltung wurde durch Herrn Jörg Haep, stellvertretender Geschäftsführer des HBZ, eröffnet. Dr. Viefhues führte durch das Programm, welches mit einem sehr agilen Vortrag von Frau Prof. Ghazal Moeini von der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen begonnen wurde. Prof. Moeini berichtete über Additive Fertigungsmethoden und beleuchtete deren Vor- und Nachteile vor allem für Handwerksunternehmen. So bietet die Additive Fertigung insbesondere für individualisierte Produkte sehr große Vorteile, weshalb sich die Technik gerade in der Medizintechnik mittlerweile etabliert hat, jedoch sind momentan noch Grenzen vorhanden, wenn es um Serienfertigungen geht. Als weiteres wichtiges Kriterium nannte Prof. Moeini die Wahl der entsprechenden Materialien, da sich, wie von den etablierten Schweißverfahren bekannt, nicht alle Materialien und deren Kombinationen für die Additive Fertigung eignen.
Im zweiten Vortrag berichtete Burkhard Hankel über Materialien „aus der Westentasche“. Er benannte relevante Parameter und technische Details, die bei der schweißtechnischen Verarbeitung von beispielsweise Chrom-Nickel-Stählen unbedingt zu berücksichtigen sind, um Fehler und Materialschwächen zu verhindern. Darüber hinaus erläuterte er nachhaltig, welche Pflichten die Unternehmen gegenüber den Mitarbeitenden nachkommen müssen. Hier wurde insbesondere auf die Schweißrauche hingewiesen. Die Dringlichkeit wurde explizit an Beispielen aufgezeigt.
Nach der Pause griff Herr Rolf Marahrens, Geschäftsführer der Reiz GmbH aus Essen das Thema der Schweißrauche auf und informierte über die gesetzlichen Bestimmungen. Sehr eindringlich riet er den Anwesenden, die möglichen Gesundheitsrisiken zu beachten und entsprechende Schutzvorkehrungen zu treffen. Auch Herr Niklas Mundt vom Unternehmen 3M Deutschland GmbH aus Neuss widmete sich der Arbeitssicherheit in seiner Vorstellung. Er verdeutlichte anschaulich, welche Mengen an Partikeln durch das Schweißen in die Umgebungsluft abgegeben werden. Herr Rolf Kottmann von der Lüttmann Werkzeugmaschinen Vertriebs GmbH stellte den Anwesenden Möglichkeiten vor, Mitarbeitende durch ein Oberkörper Exoskelett bei Hebe- und Beugebewegungen zu entlasten. Frau Dr. Viefhues konnte sich in einem mitgebrachten Ausstellungsstück selbst ein Bild von der Unterstützung des Exoskelettes machen.
Die Vorträge schloss Herr Prof. Jan Vette von der Fachhochschule Münster mit seinem Vortrag zum Thema „Bemessung nach DIN EN 1993-1-8“ ab. Diese ist im Rahmen von Ausführungen nach DIN EN 1090 zu berücksichtigen. Prof. Vette erläuterte eingangs die allgemeinen Grundlagen und zeigte anschließend anschauliche Beispiele.
Nach dem theoretischen Teil der Veranstaltung boten Patrick Schad und Andre Thies vom HBZ den mehr als 20 interessierten Teilnehmenden eine Führung durch das Zentrum der Fügetechnik. Dabei informierten sie über neue Innovationen sowie zur digitalen Röntgenfilm Auswertung, Spektrometer zur Material Analyse und gaben darüber hinaus Einblicke in die unterschiedlichen Ausbildungsgänge bei der Handwerkskammer Münster.
Die in den Pausen und nach der Veranstaltung gehaltenen Gespräche und Diskussionen machten deutlich, dass die Veranstaltung bei den Handwerksbetrieben auf ein sehr gutes Feedback gestoßen ist. Aufgrund der guten Resonanz ist geplant, auch 2025 wieder einen „Tag der Fügetechnik“ auszurichten. Den Unternehmen wurde angeboten, interessante Themenwünsche mitzuteilen.